Die Leipziger Meuten - Jugendopposition im Nationalsozialismus

Vortrag und Buchvorstellung mit Sascha Lange

Die Leipziger Meuten waren Ende der 1930er Jahre die größte oppositionelle Jugendbewegung in Deutschland. Bis zu 1.500 Mädchen und Jungen trafen sich ab 1937 im Leipziger Stadtgebiet in Cliquen jenseits der Hitlerjugend und lehnten sich gegen den Nationalsozialismus auf. Die größte und bekannteste war die Meute „Reeperbahn“, welche sich auf der heutigen Georg-Schwarz-Straße in Lindenau traf. Streuzettel wurden hergestellt, HJ-Heime überfallen und Hitlerjungen auf offener Straße angegriffen. In kleineren Runden hörte man verbotene Radiosender und diskutierte über ein Deutschland ohne Nazis.

Trotz massiver Verfolgung um 1939 durch die NS-Justiz gab es bereits 1942 die nächste Generation von oppositionellen Jugendlichen in Leipzig – die „Broadway-Gangster“. Die Jugendkultur veränderte sich in dieser Zeit – weg vom Wanderoutfit hin zu Anzügen und amerikanischen Schallplatten.

In dem im März erschienenen Dokumentensammelband kommen erstmalig frühere Akteure zu Wort. Erinnerungsberichte, Auszüge aus NS-Akten, zahlreiche bislang unveröffentlichte Fotos sowie erläuternde Texte ermöglichen eine Spurensuche zu einer der wichtigsten oppositionellen Jugendbewegung während der NS-Zeit.


Zur Person

Sascha (alias Alexander) Lange wurde 1971 in Leipzig geboren. Er studierte Mittlere und Neuere Geschichte, Journalistik und Politwissenschaften und forscht seit zehn Jahren zu Jugendopposition und Widerstand in Leipzig während der NS-Zeit. 2009 promovierte er zu diesem Thema. Sascha Lange ist als freier Historiker, Journalist sowie Autor belletristischer Bücher tätig.